Litigation Buyout Insurance: Wenn Rechtsrisiken die Bilanz belasten oder Transaktion gefÀhrden



Lesedauer: 2-3 Minuten

  • Wie optimieren Sie mithilfe der Litigation Buyout Insurance Ihre Transaktion?
  • Welche StĂ€rken, welche SchwĂ€chen hat diese Lösung
  • Was kostet die Litigation Buyout Insurance?

Autoren:  Boris Prochazka, Nicolas Viet und Björn Stressenreuter (MRH Trowe)

1.1. Definition und Einsatzgebiete der Litigation Buyout Versicherung

Die Litigation Buyout Insurance (LBO) gehört zu dem Cluster "Special Situation oder Contingent Risk Versicherungen“, die den Risikotransfer fĂŒr bekannte Risiken ermöglichen. Daher, nicht dem originĂ€rem Versicherungsprinzip folgend, darf hier ein Schadenereignis dem Grunde nach beim Abschluss der Versicherung bekannt sein. Dem Risikomanager geben die Contingent Risk-Instrumente somit die wertvolle Möglichkeit zur Hand, auch in der Ausgangslage eines bekannten Risikos noch Transfermöglichkeiten zu nutzen und so sein Asset zu schĂŒtzen.

In dieser Gruppe Contingent Risk Versicherungen deckt die Litigation Buyout Versicherung in erster Linie - wie der Name „Litigation“ (deutsch: Rechtsstreit) schon vermuten lĂ€sst, Risiken aus Rechtstreitigkeiten ab. Im engeren Sinne lĂ€sst sie sich wie folgt definieren:

"Finanzielle Absicherung eines negativen Ausgangs eines Rechtstreits bei anhĂ€ngigen und drohenden Rechtsstreitigkeiten sowie Übernahme der anfallenden Rechtsverfolgungs- und Prozesskosten"

Des Weiteren erfreuen sich Litigation Buyout Versicherungslösungen auch zunehmender Beliebtheit, um z.B. Aktienkurs-relevante StreitfÀlle hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Aktienkurs abzumildern.

In den letzten Jahren ist auch der Einsatz als Instrument der Bilanzpolitik zu beobachten, so kann die Bildung von RĂŒckstellungen vermieden bzw. stark eingeschrĂ€nkt werden. Außerdem können ungeprĂŒfte HaftpflichtansprĂŒche mittels einer LBO transferiert werden. Zwei praxisnahe AnwendungsfĂ€lle der Litigation Buyout Insurance möchten wir Ihnen gerne im Folgenden nĂ€her bringen:

Der VerkĂ€ufer erwartet zeitnah eine Patentklage eines Wettbewerbers, die sich jedoch hinsichtlich Erfolgswahrscheinlichkeit und Schadenhöhe nur schwer einschĂ€tzen lĂ€sst. Die im Raum stehenden Forderungen der Gegenseite lassen eine weitere Nutzung unter den möglichen Auflagen nicht als sinnvoll erscheinen. FĂŒr den Interessenten ist jedoch gerade dieses Patent von Interesse – der Verlust des Patents hĂ€tte daher erheblichen Einfluss auf den Erfolg der Übernahme. Nach lĂ€ngeren Verhandlungen, die im Wesentlichen darum kreisten, dass es verschiedene Sichtweisen auf die Erfolgswahrscheinlichkeit gibt, wurden die Verhandlungen beinahe abgebrochen. Der Forderung eines entsprechenden hohen Escrows (Treuhandkontos) wurde schließlich mit dem Angebot einer Litigation Buyout Insurance entgegnet, die letztlich wirtschaftlicher die Forderungen des Interessenten abbilden konnte. Die Transaktion kam schließlich zustande.

„Wir sehen eine deutliche Zunahme an Nachfragen fĂŒr eine Litigation Buyout Insurance. Neben klassischen M&A Transaktionen sind diese zusehends auch aus bilanzpolitisch motiviert“ Nicolas Viet, Managing Director MRH Trowe Consulting

Ein Einkaufszentrum-Besitzer wurde von seinen PĂ€chtern verklagt, da sich die vollstĂ€ndige Fertigstellung des Einkaufszentrums (im Detail: des Parkhauses) entgegen getroffener Vereinbarungen verschoben hatte. Dem widersprach der Einkaufszentrum-Besitzer und verwies auf die fristgemĂ€ĂŸe Eröffnung des Einkaufszentrums und argumentierte, dass die Monate spĂ€ter erfolgte Fertigstellung des Parkhauses a) kein Planungsverschulden war und b) auch nicht Teil der vertraglichen Obliegenheiten war. Die PĂ€chter hatten hierauf Klage erhoben.

Im Rahmen einer anorganischen Wachstumsstrategie will nun ein auslĂ€ndischer Investor dieses Einkaufszentrum kaufen. WĂ€hrend der Einkaufszentrums-Besitzer das Risiko die Klage zu verlieren bzw. die Klage zu verlieren und den „substantiellen Streitwert“ der Klage zahlen zu mĂŒssen als sehr gering einschĂ€tzt, schĂ€tzt die auslĂ€ndische Investorenseite das Risiko deutlich bedrohlicher ein. Als Lösung schließt der Einkaufszentrum-Besitzer eine Litigation Buyout Insurance als Exzedenten-Lösung ab. Zu einer sehr wirtschaftlichen PrĂ€mie garantiert die Versicherung den Investoren, den Betrag X ĂŒbersteigenden Streitwert zu erstatten. Der Deal kommt zustande.

1.2.Versicherungssummen und PrÀmienniveau

Im Markt lassen sich Risiken bis zu 100 Mio. Euro platzieren; hierbei ist zu berĂŒcksichtigen, dass Litigation Buyout Versicherungen auf spezifische Risiken abstellen, sodass hier kein umfassender Garantienkatalog transferiert wird, sondern sehr ausgewĂ€hlte einzelne Risiken. 

Wie eingangs des Artikels erwĂ€hnt hat die Litigation Buyout Insurance an Bedeutung gewonnen und wir seitens MRH Trowe erwarten eine weitere Zunahme der Nachfrage aufgrund der steigenden Bekanntheit des Produkts. Als Folge verhandeln wir laufend mit relevanten M&A Versicherern, um die KapazitĂ€ten auszuweiten sowie aktuell noch nicht platzierbare Litigation Risiken kĂŒnftig platzieren zu können. BezĂŒglich letzterem stellen wir durch neu hinzukommende RisikotrĂ€ger und die Spezialisierung der Anbieter einen - im Sinne der Kunden - höheren Wettbewerb fest.

Hinsichtlich des Pricings konnten wir in den vergangenen Jahren ebenfalls erhebliche Verbesserungen fĂŒr unsere Mandanten erzielen, sodass wir heute i.d.R. bei PrĂ€miensĂ€tzen zwischen 2%-6% liegen. Lediglich Risiken mit hohem Schadenpotential bei gleichzeitig erheblicher Eintrittswahrscheinlichkeit des "Worst Cases" sind nur zu höheren PrĂ€miensĂ€tzen platzierbar. Insbesondere in Kombination mit der Warranty & Indemnity Versicherung lassen sich hier also sehr wirtschaftliche Transferkonzepte entwickeln.

1.3 Fazit zur Litigation Buyout Insurance

Die Litigation Buyout Insurance - analog sonstiger M&A Risiko Management Lösungen - gewinnt zunehmend an Bedeutung mit einem einhergehenden steigenden Bekanntheitsgrad im Markt. Die Einsatzfelder der Litigation Buyout Insurance haben sich in den vergangen Jahren sukzessive vom ursprĂŒnglichen Einsatzfeld M&A ausgeweitet  z.B. auf bilanzpolitische Maßnahmen.


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Kurzprofile der Autoren


Litigation Buyout Experte Boris Prochazka

Rechtsanwalt und seit 2012 bei der MRH Trowe Group als Syndikus tĂ€tig, zudem „Head of Financial Lines“ und GeschĂ€ftsfĂŒhrer bei der MRH Financial Lines GmbH und der 360gradmanagerschutz. Hr. Prochazka ist seit 2013 im Bereich M&A-Versicherungen aktiv. Seine Erfahrung aus >100 M&A-Projekten bringt er fĂŒr unsere Mandaten ein und koordiniert die Deal-Teams.


Litigation Buyout Experte Nicolas Viet

GeschĂ€ftsfĂŒhrer der MRH Trowe Consulting und Mitglied des Executive Committees. Hr. Viet, seit 2007 bei MRH Trowe, hat sich neben der FĂŒhrung des GeschĂ€ftsfelds Risiko Management dem Thema „Transaktionsrisiken“ verschrieben. 


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