Tax Indemnity Versicherung



Lesedauer: 2-3 Minuten
Mehrwerte:

  • Wann hilft Ihnen die Tax Indemnity Insurance in Ihren Transaktionen?
  • In welchen Fällen ist die Tax Indemnity Insurance nicht die richtige Lösung?
  • Welche weiteren M&A Risikomanagement Instrumente gibt es?

Autoren: Boris Prochazka (MRH Trowe)


Die Tax Indemnity Insurance (auch Tax Liability Insurance, Tax Opinion Insurance oder Tax Risk Policy genannt) dient – wie der Name vermuten lässt – dazu steuerliche Risiken von der Bilanz des Versicherungsnehmers auf die des Versicherers zu transferieren. Dies können z.B. eine unerwünschte Steuernachforderung durch eine neue Steuergesetzlage infolge eines Gerichtsurteils sein. Nicht ausschließlich, aber vor allem in M&A Transaktion wird für solche Situationen die Möglichkeit eines Risikotransfers genutzt. Will weder die Käufer- noch die Verkäuferseite dieses kaum beeinflussbare Risiko tragen, so kann die Tax Indemnity Insurance hier den "Gordischen Knoten" auflösen.

Eine Besonderheit der Tax Indemnity Insurance ist, dass das Schutzversprechen auch bekannte Risiken umfasst, Wichtig ist hierbei jedoch, dass das Ereignis zwar bekannt sein darf, aber die Höhe und/oder Eintrittswahrscheinlichkeit noch unklar ist. Aufgrund dessen wird die Tax Indemnity auch zur Gruppe der Contingent Risk Policies gezählt. Ferner wird die Tax Indemnity Insurance sowohl von Verkäufer-, als auch von Käuferseite genutzt. Eine Zunahme an Nachfragen ist bspw. in Verkäufermärkten (z.B. Real Estate) zu beobachten, wo ein solcher Risikotransfer es erst ermöglicht die Bedingungen der Verkäuferseite wirtschaftlich tragbar erfüllen zu können.

Tax Indemnity Insurance als M&A Enabler

1.1 Exemplarische Einsatzgebiete der Tax Risk Policy

  • Drohende Umklassifizierung eines aktivierten Assets durch die Finanzbehörden mit steuerlichen Folgen
  • Unklare Steuerhoheit bei „grenzüberschreitenden“ Assets
  • Einkommenssteuer-Auswirkungen im Falle von Management Buy-Outs (MBO)
  • Schutz vor steuerlichen Auswirkungen einer Reorganisation (z.B. Carve out)
  • Anerkennung von Verlustvorträgen werden unterschiedlich eingeschätzt
  • Schafft Klarheit, wo Steuerbehörden es zum relevanten Zeitpunkt nicht leisten können

    1.2 Beispiel Tax Indemnity Insurance

    Ein chinesischerer Investor untersucht die Möglichkeit Mehrheitsaktionär bei einem bayerischen Maschinenbauunternehmen zu werden. Hierzu ist der chinesische Investor in exklusive Gespräche mit dem Firmeninhaber getreten.

    Mit Blick auf die bislang gemachten negativen Erfahrungen mit deutschen Steuerbehörden sowie das aktuell sehr komplexe steuerliche Konstrukt der eigenen Investmentfirma, schätzt der chinesische Investor die Möglichkeit einer Nachbesteuerung einer Unternehmenstransaktion des Maschinenbauers als sehr hoch ein. Diese Meinung teilt der bayerische Maschinenbauer nicht und verweist auf die Einschätzung seines Steuerberaters. Die Bereitschaft hierfür eine Garantie zu geben, ist jedoch auch nicht gegeben, u.a. da keine substantielle Erhöhung des „bids“ angeboten wurde.

    Nach mehreren gescheiterten Kompromissvorschlägen näherte sich das Ende des Zeitfensters für die exklusiven Gespräche. Als Lösung wurde seitens des chinesischen Investors eine Tax Indemnity Versicherung beauftragt mit einer Versicherungsperiode von 10 Jahren, sodass die Transaktion am Ende zustande kam.

    Aufgrund ein zunehmender Volatilität im Unternehmenssteuerrecht bzw. steuerlicher Rechtssprechung ist ein vermehrter Einsatz dieses Risikomanagement-Instruments auch außerhalb von M&A Transaktionen zu beobachten. Das Hauptargument für die Tax Indemnity Insurance ist die Möglichkeit Planungssicherheit in ansonsten risikobehaftete Assets zu bekommen.

    1.3 Versicherungssummen und Prämienniveau Tax Indemnity

    Wie eingangs erwähnt, eröffnet die Tax Indemnity Insurance die Möglichkeit bereits bekannte Risiken zu transferieren. Infolge ist die Höhe der Versicherungsprämie im Einzelfall zu prüfen und stark von den Einschätzungen der Versicherer abhängig (Wie hoch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit? Wie hoch wird der Schaden sein?). Wir empfehlen daher dringend bei solchen "individuellen" Versicherungslösungen mit mehreren Versicherern professionelle Verhandlungen auf Augenhöhe zu führen. Hinsichtlich des Prämiensatzes des noch jungen Produktes konnten wir zuletzt ebenfalls erhebliche Verbesserungen für unsere Mandanten erzielen, sodass wir heute i.d.R. bei Prämiensätzen zwischen 2%-6% für die Tax Indemnity Policy liegen – wie gesagt, ob 2% oder 6% oder in Ausnahmefällen höher ist fallbasiert zu prüfen.


    Steuer W&I Versicherung

    Zusätzlich ist in einer M&A Transaktion noch eine Kombination mit der Warranty & Indemnity Versicherung zu prüfen, die häufig eine sehr wirtschaftliche Lösung in Kombination mit der Tax Indemnity Insurance ermöglicht.

    Mit der steigenden Nachfrage hat auch das Interesse der Versicherungswirtschaft an dem Produkt zugenommen, sodass mittlerweile ein Großteil der M&A Versicherer/Syndikate mit denen wir zusammenarbeiten diese Risiken nunmehr zeichnet. Sollten Sie hierzu weitere Fragen haben, beraten wir Sie gerne – Ihr MRH Trowe M&A Risiko Management Team

     

    Kurzprofil des Autor


    Boris Prochazka

    Boris Prochazka

    Rechtsanwalt und seit 2012 bei der MRH Trowe Group als Syndikus tätig, zudem „Head of Financial Lines“ und Geschäftsführer bei der MRH Financial Lines GmbH und der 360gradmanagerschutz. Hr. Prochazka ist seit 2013 im Bereich M&A-Versicherungen aktiv. Seine Erfahrung aus >100 M&A-Projekten bringt er für unsere Mandaten ein und koordiniert die Deal-Teams.

     

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